Gennadi ist ein kleiner Mann mit einem kräftigen, ein wenig geduckten Körper. Er lebt alleine in einem kleinen Bergdorf im Abchasischen Kaukasus. Sein Sohn ist in die Hauptstadt gezogen, da ihm das Dorf keine Zukunft bietet. Im Winter benützt er nur ein Zimmer. Das Wohnzimmer wird gleichzeitig auch Schlafzimmer und Küche. Es ist das einzige Zimmer mit Kamin. Im Winter ist es im restlichen Haus zu kalt. So hat er sich auf dem Sofa eingerichtet. Wenn er schlafen geht, hat er einen Dolch – ein Geschenk aus Sowjetischer Zeit – unter seinem Kopfkissen. Das Licht brennt immer, auch am Tag. Die Menschen bezahlen nicht für den Strom. Er kommt vom Enguri-Wasserkraftwerk, welches sich Georgien gezwungenermassen mit Abchasien teilt, da es genau auf der Grenze liegt. Im Licht der Deckenlampe zeigt er mir Fotos von seinen Freunden und Liebschaften, von seiner Familie und von ihm. Er zeigt mir seine Pflanzenlexikas. Er kennt alle Pflanzen und Tiere in der Umgebung. Die Natur ist der grösste Schatz, den er hat. Bei einer Partie Backgammon erzählt er mir von seinen Träumen und verspricht, wenn ich zurück komme, mich mit auf die Jagd in die schneebedeckten Berge zu nehmen.